Bei Vielen stand oder steht diesen Sommer der erste große Urlaub nach langer Zeit an. Doch unter die Vorfreude und das Koffer packen, mischt sich auch immer häufiger das schlechte Gewissen. Gerade vor dem Hintergrund der Pandemie und der extremen Wetterzustände hinterfragen wir immer öfter unser Verhalten und unsere Gewohnheiten. Und das ist auch gut so! Weshalb das wichtig ist, was nachhaltig reisen bedeutet und wie du deine nächste Reise umweltfreundlicher gestalten kannst, erfährst du in diesem Artikel!
Wieso ist Klimaschutz beim Reisen wichtig?
Das Verlangen nach einer Reise in ferne Länder, an exotische Sandstrände und außergewöhnliche Orte ist bei den meisten Menschen sehr groß, doch auch im Tourismus muss ein Umdenken zum Thema Nachhaltigkeit stattfinden. Klar, allein durch den Umstieg auf nachhaltiges Reisen lässt sich der Klimawandel nicht aufhalten, dennoch gibt es auch hier mittlerweile zahlreiche Alternativen und nachhaltige Möglichkeiten. Immerhin sind rund fünf Prozent der weltweiten CO2 Emissionen auf den Tourismus zurückzuführen und es ist zu erwarten, dass diese Zahl in Zukunft noch ansteigen wird, wenn wir so weitermachen, wie bisher.
Was bedeutet nachhaltiges Reisen?
Die Devise lautet also nachhaltig reisen. Doch, was bedeutet Nachhaltigkeit im Urlaub und Tourismus eigentlich?
Generell ist ein Vorgang nachhaltig, wenn nur so viel weggenommen wird, wie auch wieder zurückgeführt wird. Heißt also, man fällt z.B. nur so viele Bäume, wie man auch wieder nachpflanzt. Auf den Tourismus bezogen bedeutet das, dass man die eigenen Ziele des Urlaubs erfüllt, ohne dabei Schaden an Umwelt oder Kultur im Urlaubsland zu hinterlassen. Stattdessen sollte die gewählte Region durch den Aufenthalt bereichert werden, beispielsweise durch Einnahmen aus Restaurantbesuchen. Diese Ausgaben der Touristen helfen der Wirtschaft im jeweiligen Land und zahlreiche Jobs können gesichert werden. Vielerorts ist der Tourismus deshalb ein sehr wichtiger Wirtschaftssektor und dient dem interkulturellem Austausch.
Wie reist man nachhaltig?
Ein kompletter Verzicht auf den Urlaub macht also auf lange Sicht auch keinen Sinn. Doch wir können unsere Reisen bewusster gestalten und z.B. weniger weit wegfliegen, auf das Reisen per Flugzeug verzichten oder auf andere Transportmöglichkeiten umsteigen. Doch es gibt noch viel mehr, was du bei deiner nächsten Reise beachten kannst. Die wichtigsten Punkte haben wir hier für dich zusammengefasst!
CO2 Emissionen minimieren
Uns ist wohl allen bekannt, dass Langstreckenflüge oder Kreuzfahrten einen hohen CO2-Ausstoß aufweisen. Ein Flug von München nach Bali beansprucht allein schon rund 3.017kg CO2. Zum Vergleich: Ein Jahr Autofahren verbraucht etwa 2.000kg CO2. Die CO2 Emissionen deines Fluges kannst du dir übrigens über Atmosfair ausrechnen. Wenn möglich solltest du deshalb die Reise per Flugzeug vermeiden und vor allem, innerhalb von Europa auf Bahn oder Fernbus umsteigen. Falls fliegen jedoch unausweichlich ist, z.B. bei einer Reise in ein fernes Land, solltest du deinen Aufenthalt entsprechend anpassen. Die einfache Faustregel lautet: Je länger die Reisedistanz, desto länger solltest du auch am Reiseziel bleiben. Gleichzeitig kannst du deinen Flug über Atmosfair oder deinen Fluganbieter kompensieren und allein schon mit Bus und Bahn, statt mit dem Auto an den Flughafen fahren.
Ein weiterer Trick ist es, möglichst wenig einzupacken. Das spart Gewicht und das gewählte Transportmittel benötigt sogar weniger Kraftstoff. Zudem vermeidest du bei kleinem Gepäck unnötige Käufe vor Ort und kannst dir bares Geld sparen.
Auch die Fortbewegung am Urlaubsort kannst du nachhaltiger gestalten, indem du dir z.B. ein Fahrrad ausleihst oder zu Fuß unterwegs bist.
Viele Reiseziele sind darüber hinaus mit einem umfangreichen Netz an sicheren öffentlichen Verkehrsmitteln ausgestattet, sodass du ganz getrost auf den eigenen Mietwagen verzichten kannst. Statt Inlandsflügen sind Reisen per Nachtzug oder Bus viel umweltfreundlicher und du kommst der Kultur des Landes sogar nochmal ein Stück näher.
Auf Umweltfreundlichkeit der Unterkunft achten
Im besten Fall buchst du deine Unterkunft direkt über ein Portal, das geprüfte umweltfreundliche Unterkünfte anbietet. Das geht z.B. über Gutbürger.Reisen, Bookitgreen oder Good Travel. Ansonsten ist es auch schon ein Anfang, wenn du ein Hotel aussuchst, das ein entsprechendes Siegel, ökologischen Strom oder vegetarisches Essen vorweist. Ein solches Siegel ist beispielsweise GreenSign. Hier findest du zahlreiche zertifizierte Unterkünfte. Auch Hostels, in denen die Küche oder das Bad gemeinsam genutzt werden, sind eine nachhaltigere Alternative, da sich bei der gemeinschaftlichen Nutzung viel Energie und Wasser sparen lässt.
Allerdings kannst du auch selbst einen großen Beitrag zu einem nachhaltigerem Aufenthalt leisten, indem du bewusst mit den gegebenen Ressourcen umgehst. Heißt also Licht und Klimaanlage möglichst oft ausschalten und nicht unnötig Wasser verschwenden.
In Hinblick auf die Nachhaltigkeit sind All-Inclusive Urlaube ein echter Albtraum. Die Anlagen im Hotel, wie z.B. Pool-Landschaften oder Golfplatz haben einen extrem hohen Energie- und Wasserverbrauch. Zudem neigt man auch als Gast dazu, unbedacht zu konsumieren und sich an all den Luxus, wie täglich frische Handtücher zu gewöhnen - nachhaltig ist das auf keinen Fall. Da es sich bei den Hotels meist um internationale Ketten handelt, wird auch die lokale Bevölkerung nur minimal unterstützt, da die Arbeitsplätze oft unterbezahlt sind. Alternativ könntest du dich deshalb nach kleinen, inhabergeführten Hotels oder sogenannten Homestays umsehen. Dabei wohnst du bei einer Familie, in der du die heimische Kultur authentisch entdecken und die Familie durch deinen Aufenthalt finanziell unterstützen kannst. Klingt also nach einem fairen Deal!
Lokal konsumieren
Versuche in deinem Urlaubsland auf einige deiner heimischen Nahrungsmittel zu verzichten, da diese oft weite Transportwege hinter sich haben, wie beispielsweise Käse in Thailand. Probiere dich lieber durch die lokalen Spezialitäten und entdecke neue Gerichte aus aller Welt!
Dabei solltest du auch darauf achten, große touristische Restaurantketten zu vermeiden. In kleinen familiengeführten Restaurants oder an Straßenständen ist das Essen meist nicht nur günstiger, sondern schmeckt mindestens genauso gut - wenn nicht sogar noch besser. Außerdem kommt das Geld dann auch direkt bei den Einheimischen an und so profitiert jeder von deiner Reise. Ebenso unterstützt du die lokalen Gemüsebauern bei einem Besuch auf dem Wochenmarkt - ein spannendes Erlebnis, bei dem es viel zu entdecken gibt!
Die Menschen an deinem Reiseziel kannst du zudem durch den Kauf von Souvenirs oder die Beanspruchung von Dienstleistungen, wie Taxifahrten oder Tourguides unterstützen. Hier lohnt es sich für handgefertigte Mitbringsel oder Führungen mit dem Wissen der Einheimischen auch mal etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen.
Respektvoller Umgang mit Mensch und Tier
Zum nachhaltigen reisen gehört auch der richtige Umgang mit den Menschen und Tieren, denen du unterwegs begegnest oder auf deiner Reise kennenlernst. Achte auf jeden Fall darauf, dass du Einheimische mit Respekt behandelst und mindestens ein paar Wörter in der Landessprache lernst. Informiere dich vorher über die jeweiligen Traditionen und Verhaltensregeln. In Südostasien solltest du z.B. immer deine Schuhe ausziehen, bevor du einen Tempel oder ein fremdes Haus betrittst. Frage die Leute außerdem immer um Erlaubnis, wenn du ein Bild mit ihnen machen möchtest, insbesondere bei Kindern solltest du sehr vorsichtig sein. Du willst ja auch ungern, dass ein Bild deines Kindes auf dem Instagram-Account einer fremden Person landet.
Elefanten reiten, Tiger streicheln, mit Delfinen schwimmen - die tierischen Begegnungen zählen in vielen Ländern zu DEN Touristen-Attraktionen. Dieses Verhalten geht aber häufig gegen die Natur des Tieres und wird nur herbeigeführt, indem das Tier zuvor gequält oder unter Drogen gesetzt wurde. Leider ist das Geschäft mit Tieren häufig eine wichtige Einnahmequelle und entsprechende lokale Tierschutzgesetze zu lasch.
Was kannst du also tun? Einen großen Beitrag gegen die Tierquälerei leistest du ganz einfach dadurch, dass du die jeweilige Einrichtung oder das Angebot boykottierst.
Ebenso verhält es sich mit tierischen Andenken, wie Schnitzereien aus Elfenbein, Geldbeutel aus Krokodilleder und Korallen. Die Einfuhr ist meist nicht nur illegal, sondern schadet auch der örtlichen Tierwelt. Ebenso solltest du die Einfuhr von exotischen Pflanzen oder Sand, Steinen und Muscheln aus aller Welt unterlassen.
Generell gilt hier der Grundsatz: Leave only footprints. Hinterlasse deine Umwelt so, wie du sie vorgefunden hast. Du solltest die Verhaltensregeln in örtlichen Nationalparks kennen, deinen eigenen Müll entsorgen und vielleicht sogar einfach als gutes Beispiel vorangehen.
Umweltfreundlichkeit deiner Reise
Natürlich gibt es noch viel mehr, was du bei deinem nächsten Urlaub für die Umwelt tun kannst, wie generell der Verzicht auf Plastik. Hier findest du in unserem Blogartikel einige hilfreiche Tipps für dein Leben ohne Plastik. Versuche außerdem Tickets immer online parat zu haben, statt diese auszudrucken - das spart ebenfalls wichtige Ressourcen. Beim Erstellen deiner Packliste solltest du dich fragen, ob du manche Dinge wirklich neu kaufen musst oder dir diese vielleicht einfach ausleihen kannst. Manchmal ist es eventuell auch gar nicht nötig, um die halbe Welt zu fliegen und du verbringst deinen Wanderurlaub einfach in Slowenien, statt in Nepal.
Übrigens: Den ökologischen Fußabdruck deiner Reise kannst du über den Rechner für das Bundesamt für Umwelt herausfinden.
Wir sind gespannt, welche Tipps du bei deiner nächsten Reise umsetzen kannst und wünschen dir schon mal einen erholsamen und nachhaltigen Urlaub!