Eine der großen Aufgaben von Oceanmata ist es ja auch immer wieder Aufklärungsarbeit zu leisten und zum Umdenken zu bewegen. Wir glauben ein großes Problem ist dabei auch oft die Zusammenhänge zu verstehen.
Das Klima verändert sich drastisch und unsere gesamte Umwelt inklusive Mensch und Tier leidet zunehmend unter den Folgen! Nicht nur weit weg, sondern direkt vor deiner und meiner Haustüre.
Vielleicht hast du dich auch schon mal bei dem Gedanken erwischt „warum soll ich für Ozeanplastik verantwortlich sein? Ich trenne meinen Müll doch nach bestem Gewissen und entsorge Plastik in dem gelben Sack, was dann recycelt wird?“
Somit stellen wir uns heute der Frage, warum auch wir in Deutschland mit verantwortlich sind für die Plastikflut in Ländern fernab, mit direktem Einfluss auf die Ozeane und die gesamte Umwelt.
„Ich trenne meinen Müll nicht, am Ende landet doch sowieso alles auf einem Haufen und wird verbrannt!“
Bestimmt hast du von diesem Mythos auch schon mal gehört. Was ist dran? Anhand von ein paar Beispielen wollen wir dir zeigen, dass das so nicht ganz stimmt und es sich lohnt ordentlich seinen Müll zu trennen:
- Altglas: Glas ist eine der wenigen Substanzen, die bei der richtigen Trennung und Entsorgung unendliche male neu eingeschmolzen und wiederverwendet werden kann! Hierzu ist es aber wichtig, dieses nach Farben in den Containern zu trennen. Am Wichtigsten ist die Separierung von weißem Glas. Braunes und grünes Glas sind ein Stück weit miteinander kompatibel.
Glas gehört außerdem definitiv nicht in den Restmüll oder in den gelben Sack!
Schon gewusst? Blaues und rotes Altglas gehören in den grünen Glascontainer!
- Restmüll: Alles, was im Restmüll landet, wird verbrannt und nicht recycelt!
- Kunststoff: Darauf gehen wir gleich näher ein! Ja, Kunststoff kann generell recycelt werden. Allerdings mit einigen Hürden.
- Papier: Papier kann recycelt werden, aber auch nicht unendlich. Ungefähr sechsmal kann Altpapier erneut verarbeitet werden, bevor die Holzfasern zu kurz werden um daraus neues Altpapier herzustellen.
Wie funktioniert Plastik Recycling?
Als 1991 Deponien überquollen und das Grundwasser bedroht war, sollte mit einer Verpackungsverordnung die Verpackungsflut gedämmt werden. Der „grüne Punkt“ war geboren und Verpackungen sollten wiederverwendet werden. Der gelbe Sack war geboren.
Was gehört in den gelben Sack / die gelbe Tonne?
- Es muss eine Verpackung sein! Tüten, Tuben, Aufbewahrungsschalen aus Kunststoff oder Metall wie Aluminium, oder Getränkekartons. Hartplastik zählt übrigens nicht dazu!
Was passiert mit dem Kunststoff, nachdem du ihn weggeworfen hast? Allgemein kann man sagen, dass es drei Wege gibt, die dein Haushaltsplastik nimmt, nachdem du ihn ordnungsgerecht im gelben Sack entsorgt hast.
- Recycling: Aus altem Kunststoff entsteht neuer.
- Downcycling: Verarbeitung von recyceltem Kunststoff für Produkte minderer Qualität
- Export: Der Kunststoff, der bei uns nicht recycelt wird, wird exportiert ins Ausland
Mehr als 300 Tonnen Müll landen jeden Tag in Deponien zur Sortierung. Hier ist das Ziel wiederverwertbare Verpackungen herauszufiltern.
- Im ersten Schritt des Plastik Recycling wird der Plastikmüll in der Deponie nach Größen sortiert
- Im zweiten Schritt des Plastik Recycling erfolgt die Trennung der verschiedenen Plastikarten. Dies passiert durch einen sogenannten Infrarot Scanner, der durch das zurück reflektierende Licht die Art des Kunststoffes erkennt und somit die Sortierung vornimmt.
Das Problem beim Plastik Recycling an der Stelle: schwarze Produkte werden vom Scanner aufgrund der Ähnlichkeit zum Fließband nicht wahrgenommen, obwohl man sie recyceln könnte. Ebenso sehr bunte Artikel wie PET Flaschen mit aufwendigen Werbefolien. Durch die Folien, die aus einem anderen Material bestehen wie die Flaschen, wird das eigentliche Material der Flaschen nicht erkannt.
Ein weiteres Beispiel: Auch Joghurtbecher wo der Aludeckel nicht entfernt wurde, gelangen in eine Fraktion, obwohl es eigentlich zwei verschiedene Arten von Kunststoffen sind.
Diese Verpackungen werden dann nicht recycelt!
- Was erkannt werden kann, wird in bis zu 16 Arten von Kunststoffen unterteilt. Es entsteht so sortenreiner Plastikmüll, der recycelt werden kann.
- Im dritten Schritt des Plastik Recycling wird der Müll zerkleinert und gewaschen. Aus dem trockenen Material werden alle Kunststoffflocken aussortiert, die andersfarbig sind. Am Ende hat so das weiße Rezyklat den gleichen qualitativen Wert, wie neuer, künstlich hergestellter Kunststoff.
Übrigens: genau so läuft auch der Vorgang in unserer Recyclingstation auf Bali ab, nur ohne 14 km lange Recyclingbänder. Klicke hier, um zum Video zu kommen, wo wir dir einen Tag bei Team Bali zeigen! Hier gibt es den ganzen Blogartikel!
So profitiert die Umwelt vom Plastik Recycling
Förderung, Aufbereitung, Transport des Rohöls, Raffination, chemische weitere Prozesse zur Neuproduktion des Kunststoffs werden eingespart. Denn hier entstehen CO₂ Emissionen! Die Neuproduktion von Kunststoff ist außerdem sehr Energieintensiv.
Weltweit erzeugen Förderung und Transport von fossilen Rohstoffen für die Kunststoff Neuproduktion 100 Millionen Tonnen CO₂. Dazu kommen 200 Millionen Tonnen CO₂, die durch die Herstellung der Kunststoffe entstehen.
1 Tonne neu produzierter Kunststoff braucht zur Herstellung 2 Tonnen Rohöl! Kunststoffe sind Polymere. Polymere sind sich wiederholende Molekülgruppen. Auch in der Natur sind sie zu finden, in Pflanzenzellen oder Insektenpanzern. Seide, Haare und DNA sind ebenfalls natürliche Polymere.
Künstliche Polymere erzeugt man aus Erdöl, indem man die Bestandteile zerlegt und neu zusammenfügt. Kunststoffe werden nie komplett zersetzt, sondern zerfallen in Kleinstteile. Also ist Plastik Recycling definitiv der bessere Weg zum Wohle der Umwelt.
Export von Plastikmüll
Jedes Jahr wird mehr als 1/10 des Verpackungsmülls ins Ausland geschickt. Früher war China hier der Erste Abnehmer, doch seit die Chinesen diesen nicht mehr annehmen, landet vieles in Südost Asien. Offiziell soll der Müll hier stofflich verwertet werden. Recherchen von Greenpeace in Malaysia zeigen Mülldeponien wo auch deutscher Verpackungsmüll landet. Diese finden sich auch in anderen Teilen der Welt.
Die Abnehmer des Mülls müssen zwar Zertifikate vorlegen um zu garantieren, dass der Müll korrekt verwertet wird, doch die Überprüfung ist nicht hinreichend. Ein Teil des Mülls landet somit auch auf illegalen Deponien und verseucht Böden, Luft und am Ende auch das Meer.
Oft wehren sich die Länder und schicken den Müll zurück. Der Mischkunststoff der exportiert wird, ist Plastikabfall der eigentlich auch bei uns zu neuen Produkten weiter verarbeitet werden könnte. Daher wäre es notwendig nicht nur sortenreinen Kunststoff, sondern auch Mischkunststoff weiterzuverarbeiten. Dieser kann zum Beispiel für den Prozess des Downcycling genutzt werden.
Mittlerweile gibt es gute Möglichkeiten diesen Sekundärkunststoff einzusetzen, wie eine deutsche Firma zeigt, die genau diesen für Ihre Produkte nutzt! Sie stellen Regenzisternen her, aus genau diesem bunten Mischkunststoff. Auch wenn eine Neuproduktion günstiger wäre, bleiben Sie dabei. Sie wollen langlebige Produkte für das Wassermanagement herstellen, der Umwelt zuliebe.
Dieses Beispiel zeigt: auch aus Mischkunststoff lassen sich hochwertige Produkte herstellen, wenn die Industrie sich darauf einlassen würde.
Ein Problem, was wir als Endverbraucher*innen in der Hand haben
In den gelben Sack dürfen bislang nur Verpackungsabfälle. Man könnte aber rein theoretisch alle Plastikabfälle die im Haushalt anfallen, darin sammeln. Es würde das Trennen einfacher machen für den Endverbraucher. Die Industrie müsste außerdem dazu gebracht werden, mehr gebrauchten Kunststoff für die Neuproduktion von Produkten zu verwenden.
Zusammengefasst:
- Die mangelnde Trenndisziplin der Bevölkerung ist ein Problem! Wenn Plastikmüll wissentlich nicht getrennt weggeworfen wird und im Restmüll landet, wird dieser automatisch verbrannt und nicht recycelt!
- Mit einfacheren Verpackungen und dem Willen zu trennen, könnte mehr Kunststoff getrennt gesammelt und wiederverwertet werden
- Nichtmal 1 Viertel unseres Plastikmülls wird derzeit wiederverwendet, obwohl es im großen Stil möglich wäre
- Mit neuen chemischen Verfahren, könnte in Zukunft 100 % des Kunststoffmülls recycelt werden
Was du tun kannst
- Achte darauf deinen Müll ordentlich zu trennen! Wenn du unsicher bist, was in welche Tonne/Sack gehört, informiere dich!
- Entferne Aludeckel zum Beispiel von Joghurtbechern oder bunte Folie von Kunststoffflaschen
- Achte allgemein darauf, Kunststoff wo es möglich ist, im Alltag einzusparen
Mit Oceanmata wollen wir ein Zeichen setzen und freuen uns über deine Unterstützung. Wir machen uns regelmäßig Gedanken zur Erweiterung unseres Produktportfolios, um auch für dich dein Lieblingsprodukt zu kreieren.